Japan Visite

Ziemlich kurzfristig ging es fuer mich nach Japan. Zweieinhalb Tage standen mir zur Verfuegung um mir ein Bild vom Land (oder besser gesagt Stadt) und das der Leute machen zu duerfen. Saemtliche Japaner die ich bisher kennengelernt habe waren etwas merkwuerdig: Sie waren zu hoeflich und ueberfreundlich – so sehr, dass man Ihnen es nicht mehr abnahm. Aber es kam doch anders.
Schon am Flughafen in Tokyo fuehlte ich mich zurueckversetzt in meine Anfangszeit in China. Ich konnte keinen der Fahrplaene lesen und wusste nicht genau wo ich hin muss, welches Ticket ich benoetige usw…. bis mich ein Einheimischer junger Mann ansprach und hoeflich fragte ob er mir helfen koenne. Das ist mir im (egozentrischen) China nie passiert. Sympathiepunkt Nr.1. Nr.2 und Nr. 3 folgten ganz bald, als ich feststellte, dass es absolut still in der Ubahn war: Keiner war lauthals am ins Handy bruellen oder unterhielt sich mit einem Gespreachspartner ueber 10m Entfernung. Es lag kein bisschen Muell herum und als einer aus Versehen einen kleinen Papierschnipsel fallen liess, bueckte er sich rasend schnell um ihn wieder aufzusammeln. Ich China hab ich schon ganz andere (unter anderem menschliche) Abfaelle durch den Wagen rollen oder fliessen sehen…
Die Ticketschalter sind vollautomatisiert, auch wenn es mit der englischen Sprache manchmal etwas hapert – Aber man ist ja auch in Japan und nicht in England. Auch wenn man dieses vermuten koennte, da die Autos auf der falschen Strassenseite (links) fahren.

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Im Hotel meldete ich mich auf die altmodische Art und Weise an, auch wenn es einen automatisierten Check-In Computer gab. Zumindest nutze ich ihn spaeter, um schneller Abreisen zu koennen. Eine weitere Automatisierung konnte ich eine Weile betrachten, als Leute ihren PKW in die kleine Einfahrt eines Parkhauses fuhren. Das Auto wurde am Eingang abgestellt, der Fahrer stieg aus und ein Fahrstuhl fuhr das Auto platzsparend in eines der oberen Stockwerke. Platz ist hier schliesslich Mangelware, was mich stark an HongKong erinnerte. Fuer Fahrraeder gibt es uebrigens ein aehnliches Parkhaus: Fahrad in einen Staender schieben, Code und Bezahlkarte eingeben und ab geht es in eines der freien Regalfaecher. An anderen Garagen sah ich Drehteller, die dem Fahrer ersparen, dass man Rueckwaerts fahren muss. Das Auto wird draufgefahren und der Drehteller dreht das Auto um 180Grad, damit die Fahrt Vorwaerts fortgesetzt werden kann. Das halte ich zwar fuer eine Ueberautomatisierung, die meiner Meinung nach nicht ihre Investition wert ist, ist aber trotzdem nett anzusehen.
Am Abend fuhr ich mit der Bahn in ein sehr belebtes Viertel: Shibuya. Direkt am Bahnhof befindet sich eine beruehmte Kreuzung, dessen Ampel alle paar Minuten fuer saemtliche Kraftfahrzeuge auf Rot schaltete um tausenden Fussgaengern die Ueberquerung zu ermoeglichen – In welche Richtung man auch immer ging.

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Kurze Zeit spaeter fand ich mich inmitten einer Kaufhauslandschaft wieder, die es wohl in jeder grossen Stadt gibt. Direkt daneben viele viele Bars und Restaurants. Kleine Gassen luden auf ein Bier ein, das man in einem etwa 6-8 Quadrtatmeter grossem Raum mit max 6-8 anderen Gaesten auf engstem Raume zu sich nehmen konnte. Es reihten sich viele dieser kleinen Lokalitaeten aneinander. Die welstlichen Restaurant versuchte ich zu vermeiden um authentisches Japanisches Essen geniessen zu koennen. In China lassen wir uns schliesslich mindestens 1x pro Woche vom Japaner bekochen – ein Gaumenschmaus. Im Restaurant hiess es dann erstmal Schuhe ausziehen und ich bekam einen Platz direkt an der Theke. Vier Koeche wirbelten dahinter hin und her, waehrend 4 Bedienungen dabei waren Speis und Trank an die hinteren Tische zu bringen. Beim Reinkommen wurde ich von allen Angestellten im Chor begruesst. Einen Chor, den ich bei jedem neuen Bier, oder Sake wieder zu hoeren bekam. Auch wenn ich gefragt wurde ob es schmeckt, wurde sich im Chor ueber das Lob bedankt. Eine tolle Atmosphaere. Als einziger Auslaender (die hier wohl nicht so haeufig einkehren) zog ich alle Blicke auf mich und wurde schnell in Gespraeche mit den Nachbarn verwickelt. Leider waren ihre Englischkenntnisse (ich sollte lieber sagen: meine Japanischkenntnisse) nicht sehr gut, aber mit Hand, Fuss und Mobiltelefon bekamen wir simple Konversationen zustande. Mit jeden Glas Sake, das wir uns gegenseitig (niemals sich selbst!) einschenkten wurde die Verstaendigung besser.

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Das Essen war ein Traum, wie ich es schon vom Japaner in China her kannte. Ueberwiegend Huehnchen, das perfekt gegart war. Zumeist auf dem Grill. Bevor ich das Restaurant verliess wurde mir noch zum Geburtstag gratuliert und alle sangen mit – auch wenn das schon fast 2 Monate her war.
Beim Verlassen gab es noch einen freundlichen Chor der auf Wiedersehen „sang“ Mittlerweile waren alle recht angeheitert. Ich staunte nicht schlecht als ich auf der Strasse hauptsaechlich Japaner sah, die zum groessten Teil total betrunken waren und grosse Schwireigkeiten hatten zu gehen und zu stehen. Ich nahm den letzen Zug um geschafft um 1.00 ins Bett zu gehen.

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Am naechsten Tag habe ich versucht ein Fahrrad zu leihen. Wegen des Wochenende und dem hohen Touristenaufkommen war dies aber unmoeglich. Ausserdem waren die meisten Internet seiten auf Japanisch und Anrufe halfen wegen der Sprachprobleme auch meist nicht weiter, obwohl Japan doch ein Fahrradland sein sollte. Es ging also Zu Fuss durch die Stadt um ein paar Sehenswurdigkeiten anzuschauen. Tempel gibts es hier genauso wie japanische Gaerten zu genuege. Diese Gaerten sind sehr gepflegt und schoen und wenn ich mir die Kirschbluete im Fruehjahr vorstelle kann es wohl kaum etwas schoeneres geben. Teichanlagen, mit Wasserfaellen und Laternen in Stein gemeisselt machten machten das extrem ruhige Paradies perfekt. Neben mehreren hundert Jahren alten Bonsai Baeumchen konnte man die Koikarpfen bestaunen die eine beachtliche Groesse auswiesen. Es waren zu dem Zeitpunkt mehr Gaertner als Besucher anwesend.

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Danach ging es noch zu den Aussichtstuermen von Tokyo, dem soganannten „Sky-Tree“ und dem Tokyo Tower. Lange Warteschlangen und Zeiten schreckten mich dann doch ab und ich machte mich auf in einer der Hotels, von dem man einen ebenso schoenen Blick ueber Tokyo erhaschen konnte. Ich vertrieb mir dort eine Ganze Weile die Zeit um auf den Sonnenuntergang und Daemmerung zu warten. Kurz vorher konnte ich aber sogar den mit 3700m hoechsten Berg Japans, den Berg Fuji sehen, der etwa 120km entfernt war.

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Eine Stunde nach Einbruch der Daemmerung hatte ich alle moeglichen Einstellungen an der Kamera durch um spaeter festzustellen, dass sich immer irgendwelche unerwuenschten Speigelungen im Bild auftaten. Die Beleuchtung der Tuerme wurde aber recht bald abgeschaltet, so dass ich mich zu Fuss auf den Weg zur Regenbogenbruecke machte.

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Auf dem Weg hierhin entdeckte ich per Zufall den grossen Fischmarkt, von dem ich schon gelesen hatte. Ich liess mir die Adresse vom Wachmann aufschreiben, damit ich am naechsten morgen nicht lange suchen musste.

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Leider ging mir schon das Geld aus, das ich bei der Ankunft abhob. Geldautomaten waren zu Hauf vorhanden, auch wenn ich nach 12 aufgesuchten Automaten aufgab, da mir keiner dieser Geld aushaendigen wollte. Somit war nicht mehr genug vorhanden um in den eigentlich geplanten Besuch im Fisch Restaurant durchzufuehren. Fuer Wasser und Brot aus dem Supermarkt hat es noch gereicht bevor ich per Bahn nach Hause fuhr. Recherchen im Internet ergaben, dass ich nach Geldautomaten haette suchen sollen, die fuer Internationale Kunden sind – der gemeine Automat laesst nur japanische Kunden zu, auch wenn VISA und MAESTRO Karten akzeptiert werden. Am naechsten Tag klappte es dann auf Anhieb.

Nach langem Ausschlafen machte ich noch einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt und einige Parks und Gaerten. So richtig tolle Sehenswuerdigkeiten habe ich keine mehr entdeckt. Jedenfalls nichts aussergewoehnliches. Ich besucht noch die Roppongi Hills, dem Zentrum fuer die etwas besser betuchten. Dort ging es noch in die obersten Stockwerke eines Buerogebaeudes in dem mehrere Kunstaustellungen zu sehen waren. Eigentlich wollte ich nur auf das offene Dachgeschoss, aber die Austellungen waren im Ticket inkludiert. Das einzig sehenswerte war die Starwars Ecke.

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Am Abend gab es ein koestliches Essen im Restaurant des ersten Tokyo Abends. Hier habe ich tolle neue Bekanntschaften geschlossen und wir konnten uns ueber unsere Kulturen austauschen. Es gab wieder jede Menge Sake um spaeter festzustellen, dass der letzte Zug schon abgefahren ist. Da ich mich aber im Partyviertel Shibuya befand, schloss ich mich einer Gruppe Studenten an, die aus aller Welt stammten. Wir gingen zusammen in eine Pub um anschliessend einen japanischen Club aufzusuchen. Mit unglaublicher Anzahl an Lichtblitzen, lautem Japantechno und einigen Drinks war es auch schon fast 3.00Uhr: Zeit um zum Fischmarkt zu fahren um die Thunfischauktion mit zu erleben.
Wegen der begrenzten Anzahl an Besuchern musste 2-3 Stunden vor Begin aufkreuzen um eine der begehrten Plaetze zu bekommen. 15 Minuten nach meiner Ankunft waren auch alle 120 Plaetze belegt. Dieser Fischmarkt ist wohl der groesste der Welt und es werden um die 2000 Tonnen Meeresfruechte pro Tag umgeschlagen. In Gruppen zu je 60 Personen ging es dann um 5.50 in die Markthalle zum besagten Auktionsplatz wo saemtliche Thunfische aufgereiht lagen. Der Wert kann ja nach Qualitaet bei um die 100.000 Dollar liegen. Die Qualitaet wird von den potentiellen Bietern am Schwanzende ueberprueft um kurz darauf an der Auktion teilzunehmen. Der Auktionator fing an irgendwas japanisches zu schreien, waehrend die Bieter per Handzeichen Gebote abgaben.

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Der Auktionator rief jeden Zuschlag laut als „Verkauft“ aus – Jedenfalls klang es so. Innerhalb von 10-15 Minuten waren alle Fische (etwa 40-50) verkauft und wurden zuegig abtransportiert. Um ehrlich zu sein war das nun keine Attraktion fuer die es sich so lange zu warten lohnt, aber das Beste sollte direkt darauf folgen: In den anliegenden Restaurants konnte man den frischen Fisch verkosten. Trots der vielen Restaurants mussten wir wegen des hohen Besucheraufkommens etwa 30Minuten warten bevor wir eines betreten konnten. Frischer roher Thunfisch in einer Qualitaet, an die ich zuvor nicht zu denken vermochte. Super weiches fettreiches Thunfischfilet (Shashimi) erzeugten eine Geschmacksexplosion im Mund. Es gab fetten Thunfisch, GelbflossenThunfisch, Lachs, Muscheln und zwei weitere Sorten(was auch immer das war)– Alles roh, extrem frisch und das Beste in Sachen Shashimi was ich je gegessen habe. Wir bestellten nach bis wir nicht mehr konnten.

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Eigentlich war es uns erst ab 9.00 gestattet den eientlichen Markt zu betreten, aber wir fanden eine nicht bewachte Stelle durch die wir uns in Getuemmel schmuggelten. Es herrschte reger Betrieb und man liess uns mehrfach spueren, dass wir nicht im Weg herum stehen sollten. Der Markt war sehr sauber und es war eine Freude solch frische Waren sehen zu koennen. Ausserdem sah es schon abenteuerlich aus, wenn der Fisch mit meterlangen Messern (sah eher aus wie Samuraischwerter). Gegen kurz nach 9.00 verliessen wir den Markt, da die Haendler alles verkauft hatten uns es kaum noch was zu sehen gab.

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Mit tollen Eindruecken und einem vollen Bauch ging es dann ins Hotel um dann rechtzeitig zum Flughafen zu gelangen. Dort legte ich mich erstmal zwei Stunden schlafen, bevor ich den Flieger betrat – voll mit lauten, ruecksichtlosen Chinesen, die bruellten, spuckten und ruelpsten. Nach all dem guten Benehmen der Japaner der erste Schritt zurueck nach China….

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