Nächste Reise gestartet

Die nächsten fünf Tage bin ich nicht erreichbar. Eine große Mauer wird mich davor schützen.
Es geht an einen Ort,
– Wo es scharfes Essen gibt,
– wo Nachbarschaft nicht groß geschrieben wird,
– Wo ich Gisela bestaunen darf, die in Deutschland vor über 20 Jahren keiner mehr haben wollte,
– Wo ich im 5 Sterne Hotel übernachte, aber dort keine Kreditkarten akzeptiert werden, aber der Euro jedoch gern gesehen ist,
– Wo ich Waren oder Dienstleistungen gegen Zigaretten tauschen kann.

Jemand eine Idee?

Flussüberquerung in 12.00 std 🙂

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Wir lesen uns nächste Woche…

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Wandern auf dem HuaShan oder Wandern auf dem ‚tödlichsten‘ Berg Chinas

Am Freitag Abend versammelte sich unsere Gruppe, bestehend aus 30 Personen, um pünktlich den Zug nach HuaShan Stadt zu erwischen. Die Zugfahrt war eher unspektakulär, half aber sehr um erste Bekanntschaften zu machen.

Samstag um 7.30 erreichten wir unser Fahrtziel und gönnten uns erst einmal ein Frühstück auf der Strasse, bevor es zum Eingang des HuaShan Areals ging. Der Anblick hier war schon Atemberaubend:
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Das Wetter war klasse (ein klein wenig diesig) und die Sicht reichte aus, um die Größe des Bergs zu bestaunen.

Bei 800 Höhenmetern starteten wir, während es den höchsten Punkt am Sonntag bei 2155m zu besteigen galt.

Zahllose Treppenstufen, aber schöne Aussichten begleiteten uns die ersten Stunden bis die etwas steileren Etappen auf uns zu kamen. Steil heißt hier, dass man teilweise auf allen Vieren die Treppen hinaufstieg. Diese Passagen waren etwa 100m lang, so dass man sich lieber nicht vorstellte was passieren würde , wenn man ausrutscht, oder einer von denen die vor einem hochstiegen.
Rechts und links dieser Treppen dienten schwere Eisenketten als Geländer . Das half jedoch recht wenig, wenn alle Glieder dieser Kette mit Schlössern bestückt waren. Alle paar hundert Meter bestand die Möglichkeit seinen Namen auf ein Schloss gravieren zu lassen um es dann für alle Ewigkeit am Berg zu befestigen. Für die Meisten war es scheinbar das einfachste, diese Schlösser an den Ketten zu befestigen.

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Der Schweiß lief, hinter jeder Kurve kamen weitere Stufen zum Vorschein. Der Preis für eine Flasche Wasser stieg proportional mit der Hoehe des Berges an. Zwischenstopps halfen uns zu verschnaufen und den Männern zu zuschauen, die per Joch etwa 30-40kg Wasser und dieverse Snacks nach oben trugen. Noch erstaunlicher war, dass es sich um etwa 60-70 jährige handelte. Wir hingegen hatten schon mit unseren 10kg Rucksäcken zu kämpfen – Respekt.

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Respekt zollten wir ebenso den Machern der Pfade bis hierher. Baumaterial, Speisen und Getränke mussten ja auch hoch und herunter geschafft werden. Außerdem sind viele der Treppenstufen in den blanken Felsen geschlagen, was eine unbeschreiblich schwere Arbeit gewesen sein dürfte.

Gegen 2 Uhr am Nachmittag erreichten wir den ersten der vier Gipfel: den Nordgipfel, der auch der niedrigste ist. Das mitgebrachte Mittagessen wurde verzehrt und nach einer weiteren halben Stunde Pause marschierten wir weiter. Wir mussten uns etwas beeilen, da wir die lange Strecke die wir noch vor uns hatten schon sehen konnten:

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Es ging wieder endlos viele Treppenstufen hinauf, die uns alle Kraft abverlangten. Dann konnten wir auch schon unserer Hotel sehen. Um dort hinzukommen mussten (naja eher konnten) wir allerdings eine etwa 8-10m hohe vertikale Treppe nutzen, die aus etwa 10cm tiefen Stufen bestand. Der erste richtig angsteinflößende Teil. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es die Steigung an sich war, die fehlende Sicherung oder die zig Chinesen die drängelnderweise in Rekordtempo diese Passage meisterten.

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Dann gab es aber noch eine Aussichtsplattform, die sich Sonnenaufgangsplattform nennt. Hier ließ ich das erste Mal meinen Blick über den Abhang schweifen und mein Puls fing an zu rasen. Es geht mehrere hundert Meter hinab. Schnell noch die beiden folgenden Fotos geschossen und dann zurück hinter die Absperrung.

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Von hier aus konnte man auch ein paar Mutige sehen, die sich mit Klettergeschirr am Abhang vorbei arbeiteten. Dieser Weg sollte zu einer Pagode führen, die wir aber noch nicht sehen konnten.
Primärziel war dann erstmal das Gästehaus, wo wir unsere Rucksäcke ablegten und uns kurz erholten.

Die Pagode war von hieraus ein toller Anblick:

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Da wollten wir auch hin. Wir bekamen einen Klettergurt und den Hinweis, dass wir ihn nutzen sollten. Wie? Das mussten wir selbst herausfinden. Beim Abstieg schoss das Adrenalin ins Blut und ich mochte kaum hinunter schauen. Es gab keine Stufen, sondern nur Löcher, die in den Fels gehauen waren. Man musste diese durch Ertasten finden. Dann ging es auf einem schmalen Absatz weiter. Aber keinen Schritt zu weit, ansonsten hat man nur noch Sekunden um seine letzten Grüße per Nachricht an seine Liebsten zu senden.
Die Pagode selbt war ein erstaunlich ruhiger Ort, an dem wir etwa 30 Minuten verweilten, uns sonnten und chinesisches Schach spielten – oder auch nur so taten.

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Der Aufstieg war recht leicht, da man die Tritte gut sehen konnte.

Dies war eine gute Probe, um für den richtig verrückten Teil am nächsten Tag gewappnet zu sein… …dachte ich mir.

Nach dem Abendessen gab es noch einen schönen Sonnenuntergang zu bestaunen, bevor wir nach einigen Runden Werwolf spielen totmüde einschliefen. Mit zehn Jungs in einem Zimmer ohne Dusche war das kein Spaß kann ich euch sagen. Geschnarcht hat auch die Hälfte , aber ich bin mir sicher auch meinen Teil dazu beigetragen zu haben 🙂

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Um 5:20 klingelte mein Wecker um einen Platz auf der Sonnenaufgangsplattform zu ergattern. Ich staunte nicht schlecht, als ich tausende Chinesen sah, die die gleiche Idee hatten. Auch wenn meine Körpergröße sonst ganz hilfreich ist, konnte ich die ersten Bilder nur blind schießen, in dem ich die Kamera einfach hochhielt und abdrückte.

Gut, dass viele Chinesen so ungeduldig waren und fünf Minuten später verschwanden. Ich wusste schon, dass das Farbenspiel erst noch folgen sollte und war froh, dass ich einen besseren Platz ergaunern konnte. Es waren zwar keine Wolkentäler zu sehen, aber dennoch ein atemberaubender Ablick der sich mir auftat:

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Ich hielt es nur eine Minute in meinem Zimmer aus, entschied mich aufgrund des Geruchs wieder kehrt zu machen und weitere Fotos aufzunehmen. Dann ging es weiter in Richtung Südgipfel um uns für den gefährlichsten Teil anzustellen. Zwei Stunden sollte es dauern, bis wir unser Klettergeschirr erhielten und von oben herab schon mal sehen konnten was uns erwartete.
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Nun rutschte mein Herz in die Hose. Im Gegensatz zu der Kletterei am Vorabend interessierte es keinen, dass sich die Kletterer auf dem schmalen Teil entgegenkamen und einander vorbei lassen mussten. Aber ich konnte keinen Gesichtsverlust riskieren, da die Chinesen scheinbar furchtlos waren. “Kann ich auch” sagte ich mir immer wieder, während teilweise 12 jährige, oder auch 50jährige den Pass meisterten.

Beim Abstieg musste man nach unten schauen, um die Sprossen der Leiter zu finden uns sicher zu betreten. Man kam dabei nicht daran vorbei, zu sehen wieviele hundert Meter es dort steil hinunter geht. Irgendwie versuchte ich mich ruhig zu halten. Gut dass ich etwa fünf Minuten auf der Leiter ausharren musste, um einige Chinesen vorbeizulassen. In der Zeit konnte ich mich gut an die Gegebenheiten gewöhnen. Mit meinen Mitstreitern machte ich Witze und taeuschte vor, dass alles OK sei. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich nicht der Einzige war.

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Nach der Leiter folgten etwa 5m die wieder auf in den Fels geschlagene Absätze zu den berüchtigten Holzplanken führten . Hier erwartete uns schon ein Fotograf, der den ganzen Tag versucht Fotos an die Vorbeikommenden zu bringen. Ausgestattet mit Kamera, Drucker und Einschweißmaschine stieg er auf einen der Haken der Sicherungsseile, ermutigte die Leute “sich hängen zu lassen” um später auf dem Rückweg diese Fotos für umgerechnet ein paar Euro zu verkaufen.

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Andere trauten den Klettergurten recht viel zu und ließen sich ablichten. So weit war ich nun noch nicht 😉

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Nach dem uns geschätzte 10 Personen auf den Holzplanken entgegen kamen, hatte ich mich ziemlich an die Höhe gewöhnt. Es entstand ein regelrechter Stau:

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Nach dem Holzplanken folgten wieder ein Paar Löcher im steilen Fels bevor wir eine Sackgasse mit einem kleinen Gebetstempel erreichten.

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Schnell ein Gruppenfoto und es ging wieder zurück.

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Nach etwa 50 Minuten waren wir wieder am Ausgangspunkt. Und belohnten uns mit chinesischem Burger und Bier.

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Es galt später noch den Westgipfel zu erreichen, der mit etwa 2155metern der höchste ist. Vor dort aus ging es nur noch Bergab – Ein Glück, da nicht mehr soviel Kraft vorhanden war.

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Wieder am Nordgipfel angekommen, nahmen wir die Seilbahn nach unten, bevor wir noch eine große Tempelanlage in Huashan Stadt besichtigten. Dieser ist wie die verbotene Stadt in Peking aufgebaut – nur etwas kleiner. Dafür aber sehr schön anzuschauen, da die Renovierung nur sehr langsam vorankommt und viele der alten Materialien zu sehen waren, die mit unglaublichem Detailreichtum versehen waren. Besonderers schön war, dass wir die einzigen auf dem Gelände waren. Das hatte ich noch nie zuvor erlebt, dass eine Sehenswürdigkeit in China am Wochenende nicht überlaufen war.

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Im letzten der Gebäude schauten wir noch einem Kaligraphiemeister und seinen Studenten bei der Arbeit zu und verließen beeindruckt nach etwa einer Stunde die Tempelanlange um den Bus zum Bahnhof zu nehmen.

Im Zug feierten wir noch eine ganze Weile die Besteigung des HuaShan und ließen uns gegen zehn Uhr in unsere Schlafabteile nieder. Um 8.00 Uhr morgens in ShangHai angekommen hieß es dann schnell nach Hause, duschen und ab zur Arbeit.

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Auf dem Weg schaute ich mir das Video an, dass ich vom gefährlichen Teil gemacht hatte und fuhr mit Gänsehaut und einem breiten Grinsen mit dem Taxi zur Arbeit.

Es war einfach ein unbeschreiblicher Kurztrip, den ich kaum in Wörter fassen kann. Das Einzige was ich hier zusammenfassend sagen kann: Super-Verrückt und einfach nur einmalig. Das Wetter spielte fantastisch mit und die Zusammensetzung der Gruppe war mehr als 100%ig. So viel Spaß hatte ich selten zuvor – ich glaube aber auch, dass ich auch nie zuvor so viel Adrenalin im Blut hatte.

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10 Stunden bis zur Abfahrt in die Berge

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Das Equipment ist gepackt und getestet.
Am Dienstag dürft ihr Euch auf neue Aufnahmen freuen – auch wenn ich zugeben muss, dass die Knie immer wackliger werden 😉 Ich haette wohl aufhoeren sollen, Reiseberichte zu lesen, die auch Videoaufnahmen enthalten.

Aber: Die Wetterbedingungen sehen vielversprechend aus: Heute leichter Regen, morgen sonnig/leicht bewölkt und Sonntag soll es total klar werden. Perfekte Voraussetzungen um den Sonnenuntergang in den Wolkentälern zwischen den Gipfeln und hoffentlich auch einen schönen Aufgang aufzunehmen.
Daher habe ich mich entschlossen, doch die schwere Kamera einzupacken, auch wenn der Rat des Führer vorher lautete: „Haltet eure Rucksäcke so leicht wie möglich!“ – ich kann sie einfach nicht Zuhause lassen – Dies wird eine einmalig…

In 10 Stunden geht es los und nach 13 Stunden Zugfahrt soll die Wanderung auf den Gipfel folgen.
Die nächsten Grüße sende ich dann hoffentlich aus eine Höhe von 2160m bei perfekter Aussicht. Drückt mir hierfür bitte die Daumen.

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